Liebe Dorle!
deine Karte habe ich mit bestem Dank erhalten. Es freut mich, daß Du auch etwas vom schönen Winter haben kannst, wogegen ich keine Gelegenheit dazu habe, sehr schade.
Nun die Hauptsache!
Wie ich meinen Eltern schrieb und Du sicher auch erfahren hast, sollte die Sache mit Altenburg klappen. Jetzt kam aber etwas dazwischen, was ich selbst nie gedacht hätte. Nämlich, der Musikmeister war beim Herrn Oberst und sagte, daß die Spielfähigkeit des Trompeterkorps zum Herbst gefährdet sei und er dringend aus allen Batterien Leute haben wollte, die irgend ein Instrument spielen.
Der Oberst hatte natürlich sofort an mich gedacht und verwies den Musikmeister an meinen Batteriechef. Ich nun war inzwischen schon beim Chef und habe meine Versetzung eingereicht.
Sobald der Chef nun die Sache vom Trompeterkorps hörte und außerdem, daß der Oberst diese Angelegenheit befürwortet, war natürlich mit meiner Versetzung Schluß. Denn, sagte er nur, als Regimentsangehöriger hätte die Interessen des Regiments zu vertreten u. somit fällt natürlich meine Versetzung, die ich so sehr wünschte, ins Wasser.
Ich muß nun mal sehen, wie Sache jetzt weiter wird.
Bis jetzt habe ich aber noch nicht zugesagt, weil mir es absolut nicht in den Kopf will, daß ich nicht versetzt werden kann.
Sei deswegen nun nicht traurig, denn im Sommer komme ich ja wieder auf Urlaub und vielleicht läßt sich später doch noch eine Möglichkeit zur Versetzung finden.
Nun, mein liebes Kind, grüß
bitte Deine u. auch meine
Eltern mit von mir u. sei
Du selbst auf herzlichste gegrüßt von
Deinem Erich
Sonntag, 11. April 2010
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