Mein liebes Dorchen!
Zunächst möchte ich mich für die schönen Sachen, die Du mit im Paket beilegtest, herzlich bedanken. Es hat alles ganz prima geschmeckt. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Ein paar Tage später kam dann Dein schöner Brief und gestern erhielt ich noch eine nette Karte.
Heute komme ich nun erst dazu, Dir wieder zu schreiben. Dafür wirst Du aber sicher von meinen Eltern einen Gruß erhalten, wenn ich gerade geschrieben habe. Augenblicklich habe ich nämlich allerhand zu schreiben. Ich versuche einen Ersatzmann aufzugabeln und habe an verschiedene Soldaten der Abteilungen unseres Regiments geschrieben.
Bin gespannt, ob da nicht einer zum Vorschein kommt. Mal sehen, vielleicht habe ich doch Glück, daß es noch klappt.
Der Dienst hier im Trompeterkorps ist im allgemeinen besser als bei der Batterie. Mit dem Musikmeister kann ich mich tadellos verstehen. Das ist schon von Vorteil und ich unterhalte mich mit ihm, wie mit jedem anderen von meinen Kameraden. Er versucht natürlich fast jeden Tag, mich zu überreden und ist auch täglich beim Regiment, und sagt dem Regimentsadjutant, daß er mich gerne bahlten möchte und so kam es auch, daß meine Kommandierung bis zum 1. April verlängert wurde. man setzt hier alle Hebel in Bewegung, um mich zu halten u. ich alle, um hier wegzukommen. Natürlich kann ich mich mit diesen, meinen Vorgesetzten, nicht verkrachen, denn man kann nie wissen, wie man diese Leute einmal braucht.
Sonst ist hier nichts Neues zu berichten. Ein Tag vergeht nach dem anderen und so vergehen Wochen und Monate. Den größten Spaß vom ganzen Tage macht mir immer noch das Reiten. Da müsstest Du einmal hier sein können, wenn wir Dressurreiten oder Jagdspringen. Das macht noch Laune.
Nun, mein liebes Dorchen, Dir geht es hoffentlich auch noch gut. Denn das ist dabei die Hauptsache. Wenn auch die Entfernung zwischen uns fast 1000km beträgt, so soll dies doch kein Hinderniss sein. Den Gedankenaustausch können wir doch stets haben, auch auf diese Entfernung hin.
Mit den allerliebsten Grüßen bin ich stets Dein Erich
Bitte grüß vielmals Deine lieben Eltern u. Brüderchen von mir.
Ebenfalls meine Eltern.
Freitag, 16. April 2010
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